Unter Vorinfusion für Espresso versteht man den Vorgang, bei dem dem Kaffeepuck vorsichtig Wasser bei niedrigem Druck zugeführt wird, bevor der volle Brühdruck angelegt wird.
Dieser entscheidende Schritt dauert normalerweise 3 bis 10 Sekunden und der Druck liegt zwischen 3 und 6 Bar.
Technisch gesehen beginnt die Vorinfusion in dem Moment, in dem Wasser in den Korb gelangt, und endet, wenn die Maschine ihren maximalen Brühdruck erreicht.
Das Ziel besteht darin, den Kaffeesatz gleichmäßig zu sättigen und so eine gleichmäßige Feuchtigkeitsverteilung im gesamten Kaffeebett sicherzustellen, bevor mit der vollständigen Extraktion begonnen wird.
Verschiedene Espressomaschinen handhaben die Vorinfusion auf unterschiedliche Weise, wobei einige eine präzise Kontrolle über die Dauer und den Druck ermöglichen.
HiBREW-Espressomaschinen , darunter die Modelle H10A , H10Plus , H10B und H7B , zeichnen sich durch anpassbare Vorbrüheinstellungen von 0 bis 10 Sekunden aus. Dies gibt dem Hobby-Barista professionelle Kontrolle über diese kritische Extraktionsphase.

Die Wissenschaft hinter der Vorinfusion für Espresso
Wenn Wasser zum ersten Mal mit Kaffeesatz in Berührung kommt, laufen mehrere wichtige Prozesse gleichzeitig ab:
Zunächst setzt der gemahlene Kaffee Kohlendioxid (CO2) frei, ein Nebenprodukt der Röstung, das im Kaffee eingeschlossen ist. Dieser Entgasungsprozess ist entscheidend – wird CO2 bei der Hochdruckextraktion zu schnell freigesetzt, entsteht ein Widerstand gegen das einströmende Wasser, was zu Kanalbildung führt.
Durch die Vorinfusion erfolgt die CO2-Freisetzung allmählich und verhindert so die Bildung von Kanälen, in denen das Wasser den Weg des geringsten Widerstands durch den Kaffeepuck findet. Diese Kanäle sind problematisch, da sie in einigen Bereichen zu viel Kaffee extrahieren, während in anderen Bereichen zu wenig extrahiert wird, was zu einem unausgewogenen Geschmack führt.
Ein weiterer wichtiger Vorteil betrifft das Verhalten der Kaffeefeinpartikel – jener winzigen Partikel, die beim Mahlen entstehen. Während der Vorbrühung haben diese Feinpartikel Zeit, sich gleichmäßiger im Puck zu verteilen und abzusetzen, wodurch während der Hauptextraktionsphase ein gleichmäßigerer Widerstand gegen den Wasserfluss entsteht.
Vorteile der Vorinfusion
Die Integration der Vorinfusion in Ihre Espressoroutine bietet zahlreiche Vorteile:
- Reduzierte Kanalbildung: Durch die gleichmäßige Durchtränkung des Kaffeemehls fließt das Wasser während der Kaffeeextraktion gleichmäßig durch den Puck.
- Gleichmäßigere Aufnahmen: Durch die Vorinfusion werden kleinere Ungleichmäßigkeiten bei der Verteilung oder beim Andrücken ausgeglichen.
- Möglichkeit zum feineren Mahlen: Durch die sanfte anfängliche Befeuchtung ist ein feineres Mahlen möglich, ohne dass die Maschine verstopft.
- Verbesserte Geschmacksklarheit: Eine gleichmäßigere Extraktion führt zu einer besseren Geschmackstrennung und weniger Bitterkeit.
- Fehlertoleranz bei der Technik: Besonders für Anfänger ist die Vorinfusion von Vorteil, da sie hilft, kleine Fehler bei der Puckvorbereitung zu vermeiden.
- Der optische Unterschied zwischen den Espressos mit und ohne Vorbrühung ist auffällig. Ohne Vorbrühung ist die Extraktion oft ungleichmäßig, wobei der Espresso in manchen Bereichen schneller fließt als in anderen. Mit der richtigen Vorbrühung wirkt die Extraktion gleichmäßiger, und der goldbraune Espresso fließt gleichmäßig über den Boden des Siebträgers.

Vorinfusionszeit und Druck
Die Vorbrühzeit kann zwischen 2 und 8 Sekunden liegen , die optimale Zeit kann jedoch je nach Kaffeebohnen, Mahlgradeinstellung und verwendeter Espressomaschine variieren.

Normalerweise liegt der Vorbrühdruck bei etwa 3 Bar, was niedriger ist als der Standardbrühdruck von 9 Bar.
Die ideale Vorbrühzeit ist keine allgemeingültige Dauer, sondern hängt von der spezifischen Konfiguration Ihrer Maschine und den Eigenschaften Ihres Kaffees ab. Durch Experimentieren mit verschiedenen Vorbrühzeiten und Drücken können Sie den Prozess optimieren, um die bestmögliche Extraktion für Ihren Espresso zu erzielen.

So funktioniert die Vorinfusion bei verschiedenen Espressomaschinen
E61 Brühgruppenmaschinen
Der legendäre Brühkopf E61, der 1961 entwickelt wurde (daher der Name), verfügt über ein Thermosiphonsystem, das die Temperaturstabilität aufrechterhält und eine mechanische Vorinfusion ermöglicht.
Wenn der Barista den Brühhebel teilweise anhebt, fließt Wasser mit Leitungsdruck (2–3 Bar) durch die Vorbrühkammer, um den Kaffeepuck sanft zu sättigen, bevor der volle Pumpendruck eingesetzt wird. Dadurch wird eine ideale Umgebung für eine gleichmäßige Extraktion geschaffen.
Programmierbare Maschinen
Einige Espressomaschinen für den Heimgebrauch bieten eine programmierbare Vorinfusion, die eine präzise Kontrolle über Folgendes ermöglicht:
- Dauer vor der Infusion
- Druckstufen während der Vorinfusion
- Übergangszeitpunkt zur vollständigen Extraktion
Viele Einsteigermaschinen werben zwar mit einer Vorbrühfunktion, doch ist zu beachten, dass für eine echte Vorbrühfunktion eine ausreichende Wassermenge erforderlich ist, um den Kaffeepuck richtig zu sättigen. Viele preisgünstige Maschinen liefern während der Vorbrühphase nur 3–5 Gramm Wasser, was für eine ausreichende Sättigung nicht ausreicht. HiBREW-Maschinen hingegen sorgen für eine ausreichende Sättigung während der Vorbrühphase und sorgen so für ausgewogenere und aromatischere Espressos.

Erweiterte Konzepte: Über die Vorinfusion hinaus
Die Vorinfusion stellt nur den Anfang der Extraktionskontrolle dar. Zu den neuen Techniken und ausgefeilteren Ansätzen gehören:
Durchflussprofilierung : Steuerung der Wasserdurchflussrate während der Extraktion, wodurch eine präzise Manipulation der Extraktionsdynamik ermöglicht wird.
Druckprofilierung : Variieren des Drucks während des Schusses – beispielsweise mit niedrigem Druck beginnen, bis zum Spitzendruck ansteigen und dann allmählich abnehmen.
Abnehmende Druckprofile : Beginnend mit hohem Druck (9 Bar) und schrittweise abnehmend auf 6 Bar während der Extraktion – eine Weiterentwicklung des Vorinfusionskonzepts.
Bei Maschinen wie der HiBREW H10A, die kein 3-Wege-Magnetventil haben, können Sie ein manuelles Druckprofil erstellen, indem Sie:
- Einschalten der Pumpe für einige Sekunden, um einen Anfangsdruck aufzubauen
- Ausschalten der Pumpe, damit der Druck auf natürliche Weise abfallen kann
- Wenn das Manometer 3-6 bar anzeigt, schalten Sie die Pumpe wieder ein, um die Extraktion abzuschließen
Diese Techniken erfordern jedoch möglicherweise bestimmte Funktionen Ihrer Maschinen.
Vorbrühen für verschiedene Kaffeesorten
Verschiedene Kaffeesorten profitieren von maßgeschneiderten Vorbrühmethoden:
- Helle Röstungen: Oft dichter und weniger durchlässig, profitieren diese typischerweise von längeren Vorbrühzeiten (5-10 Sekunden)
- Dunkle Röstungen: Löslicher und durchlässiger, erfordern eine kürzere Vorinfusion (2–4 Sekunden)
- Einzelne Ursprünge: Können einzigartige Eigenschaften mit sorgfältig abgestimmten Vorinfusionsparametern aufweisen
Überlegungen zur Ausrüstung
Beachten Sie beim Kauf einer Espressomaschine mit Vorbrühfunktion Folgendes:
- E61-Brühkopfmaschinen (mit Anschluss) für die mechanische Vorinfusion, aber sie sind normalerweise teuer
- Maschinen mit programmierbarer Vorinfusion für präzise Steuerung, wie z. B. HiBREWs H10A, H10Plus, H7B usw. Sie sind preisgünstigere Optionen
- Modelle auf Prosumer-Niveau, die Durchfluss- oder Druckprofile für erweiterte Extraktionsmanipulationen bieten
Zusammenfassung
Die Vorinfusion ist nicht nur eine Technik für Kaffee-Perfektionisten – sie ist ein grundlegender Ansatz zur Verbesserung der Espressoqualität, von dem jeder, vom Anfänger bis zum Profi, profitiert. Durch die gleichmäßige Sättigung vor der vollständigen Extraktion erzeugt die Vorinfusion ausgewogenere, aromatischere Shots und verzeiht dabei kleinere Unregelmäßigkeiten in der Technik.
Nehmen Sie sich bei der nächsten Espressozubereitung ein paar zusätzliche Sekunden Zeit für die Vorbrühung – Ihre Geschmacksknospen werden es Ihnen für die verbesserte Extraktion und die verbesserte Geschmacksklarheit danken.
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